Montag, 6. Juli 2015

Eine hellenische Tragikomödie


 Griechenland ist in einer sehr schweren Lage. Jahrelange Misswirtschaft, absurde Bonuszahlungen, Leben weit über dem Standard, unglaubliche Korruption in der Politik und den Behörden sowie kriminelle Beihilfe bei diesem Prozedere seitens amerikanischer und europäischer Banken, haben das Land in den Ruin gestürzt.

 Offenkundig sind die kriminellen Handlungen gieriger Bankgster aus dem Westen, auf fruchtbares Terrain gestoßen. Denn Griechenland ist nicht nur die Wiege der Demokratie, es ist zugleich die Wiege der grenzenlosen Korruption. Wo sonst in Europa wenn nicht hier, könnte man Politiker einfacher bestechen, die Bilanzen einfacher frisieren, die Geschäfte einfacher einleiten?



  Schon bereits mehrfach in den letzten 150 Jahren versuchte man eine gemeinsame, europäische Währung einführen. Jedes mal ist dieser Plan gescheitert - an Griechenland und seinen Schulden. Denn Griechenland ist nicht nur korrupt und verwöhnt, die Griechen sind offensichtlich auch ganz schlechte Geschäftsleute und Misswirtschaft sowie Pleite gehört bei den Hellenen mittlerweile zur Tradition. Sie führen oft ein Leben weit über ihren Standard, geben mehr aus als sie einnehmen, viele von ihnen haben eine für uns etwas abstrakte Einstellung zur Arbeit. Keineswegs mussten sie sich in der Vergangenheit ihre Rente derart hart wie die Deutschen erarbeiten, gingen mit 55-56 in die Rente und bekamen mehr als andere, europäischen Rentner, wobei sie auch im Berufsleben oft deutlich weniger leisten mussten. So erhielten absurderweise Beamte 400,00 € Boni fürs Händewaschen (!), 120,00 € für das Speisen in einer kostenlosen Kantine (!), 870,00 € für das Versenden von Fax Nachrichten (!), oder 600,00 € für ihre Pünktlichkeit (!). Die Busfahrer über 60,00 € monatlich mehr für das Aufwärmen von Busmotoren (!) und 300,00 € fürs pünktliche Abfahren der Haltestellen (!). Alles ihre Pflichten, doch offenbar werden diese in Griechenland noch extra belohnt. Zuletzt noch eine Kirsche auf der Torte: die unverheirateten Töchter von Beamten, erhielten bis zur Ihrer Heirat das volle Gehalt ihres verstorbenen Vaters, ohne dafür auch seine Arbeit zu übernehmen. Das die Beamtenstelle dann trotzdem nicht unbesetzt blieb ist selbstverständlich. Letztendlich konnte man die horrenden Schulden, welche Griechenland so angehäuft hat, nicht mehr verstecken. Der Staat wird seither künstlich am Leben erhalten, durch einen Tropf aus europäischen Geldmitteln, doch die Sache hat einen Hacken - das Geld kommt Griechenland nicht zur Güte.

 Ausgerechnet die Banken, welche so eifrig bei der Staatsverschuldung halfen, welche den griechischen Hang zur Korruption ausnutzten, welche trotz besseren Wissens, den Pleitiers das Geld geliehen hatten, bekommen ihr Geld jetzt über Griechenland wieder zurück. Die Finanzmittel fließen von der Europäischen Zentralbank nach Griechenland, von dort werden sie umgehend wieder an die westeuropäischen und amerikanischen Banken zurückgezahlt. So gut wie kein Cent verbleibt in Griechenland, sicherlich nicht genug um das einzig Richtige in dieser Lage zu tun - den Griechen wieder auf die Beine zu helfen, die Wirtschaft anzukurbeln, damit die Griechen das Geld erwirtschaften können, welches sie später zurückzahlen sollen. Letztendlich ist dadurch die Staatsverschuldung von 100% auf 160% des BIP gestiegen und wir selbst zahlen die betrügerischen Banken aus - nicht die Griechen. Und keiner von uns glaubt doch, daß wir das Geld je wieder sehen werden. Im Endeffekt zahlen wir die Banken aus, mit unseren Steuergeldern, und von Griechenland werden wir es nie zurückbekommen.

  So gesehen haben die Griechen natürlich Recht, wenn sie die Trojka und die EU des Terrorismus beschuldigen und beim Referendum mit "NEIN" stimmen. In einer gewissen Weise werden sie terrorisiert. Die finanziellen Hilfen sind an absurde und strenge Regeln gebunden, welche das Land noch weiter vernichten und in den Ruin stürzen. Griechenland erhält diese Milliarden an Hilfsmitteln, doch hat selbst nichts davon, die Lage verschlechtert sich stets und ein Ende ist nicht in Sicht. Die von der EU geschnürte Kombination aus Hilfsgeldern und Reformen, wurde nach einem veralteten, unwirksamen Muster erstellt. Ähnliche Maßnahmen erstickten in den 90-ger Jahren des 20. Jahrhunderts die bürgerliche Gesellschaft in Russland und führten - als Folge - Wladimir Putin an die Macht, Länder welche unter dieses Regime geraten, können nicht selbständig handeln, die Macht der Regierungen wird stark beschnitten und die ohnehin überstrapazierte Wirtschaft wird den gierigen Kapitalgesellschaften - hauptsächlich aus dem Westen - ausgeliefert. Am Ende wird die hiesige Wirtschaft bis in die niedrigsten Ebenen ausgerottet, sie wird durch fremde, ausländische, Unternehmen ersetzt. Diese Unternehmen wiederum erhalten Steuererleichterungen und transferieren das erwirtschaftete Kapital in ihre Heimatländer oder in Steuerparadiese. Die fremde Wirtschaft schlägt jedoch die Wurzeln nicht nur im Handel und Produktion, es werden auch Medien aufgekauft. Dadurch können die fremden Unternehmen wiederum an Macht gewinnen; kontrollieren somit die Stimmung in der Bevölkerung und betreiben die Meinungsbildung zu ihren Gunsten. Durch diese Schritte können sie ein Land auf Dauer erfolgreich wirtschaftlich und politisch kolonialisieren, sich selbst hörige Regierungen wählen lassen, einer Art Matrix aufbauen in der die Menschen denken, sie wären frei, ihr Land würde sich entwickeln.

 Doch man kann einige Menschen für eine kurze Zeit belügen, doch man kann nicht alle Menschen für immer belügen. Und so gehen die verzweifelten Griechen auf die Straßen, demonstrieren, kämpfen gegen die Staatsmacht, stürzen die Regierung und wählen linke Populisten. Denn sie sehen, daß all das zu weit geht, daß das gefährliche Arrangement mit der EZB ihre Heimat noch mehr zerreist als es das täte, wenn die Hilfszahlungen wirklich für den Wiederaufbau Griechenlands eingesetzt worden wären. Es kann nicht sein, daß gerade diejenigen, die ohnehin in Geld baden, die das Land fortwährend korrumpierten, die aus niederen Beweggründen es in den Ruin trieben, am Ende die einzigen sind, die ihre unrechtmäßig verdienten Milliarden zurückerhalten. Für Betrug und Gier darf es keine Belohnung geben. Auch in der Wirtschaft, ganz sicher aber im Bankenwesen muss Ethik eine übergeordnete Rolle spielen. Diese unmoralischen, unethischen Soziopathen, müssen für ihre Miesetaten bestraft und dürfen nicht belohnt werden. Nur so kann man verhindern, daß das Griechenland-Szenario sich in einem anderen Land wiederholt und Menschen ins Unglück stürzt. Denn sicherlich sind die Griechen nicht unschuldig an der Situation, doch das was sie für ihre eigenen Vergehen erleiden müssen geht einfach zu weit. Und zu guter Letzt - seien wir mal fair, denn die Griechen sind nicht die einzigen, die öfter die Staatsinsolvenz angemeldet hatten.

 Die beste Lösung ist Griechenland aus dem Euro zu lassen, ja vielleicht auch aus Europa. Denn für ihre Unterstützung werden wir so oder so bezahlen, Niemand wird zulassen, dass Griechenland in den Schulden buchstäblich ersäuft, es werden Hilfen geleistet. Besser jedoch ohne derartig harte und unsinnigen Sparvorschriften wie sie zurzeit Griechenland erleidet.

rP

Andere Artikel auf diesem Blog
Der Plan für Europa

Quellen:
Pleiten in Europa seit 1800

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen